Das Bundesfinanzministerium plant nach Informationen der FAZ eine Erhöhung der Tabaksteuer. Sie soll erstmals auch für nikotinhaltige E-Zigaretten gelten, die bisher von der Tabaksteuer verschont waren. Auch für Verdampfer („sogenannte „Heat-not-Burn“- Produkte) soll der höhere Steuersatz gelten und nicht mehr der niedrigere Satz für Pfeifenprodukte.
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ e. V.) begrüßt dieses Vorhaben. BVKJ-Präsident Dr. Thomas Fischbach: „Durch die steuerliche Gleichbehandlung werden die neuen Zigaretten-Alternativen teurer. Damit werden sie insbesondere für Jugendliche unattraktiver."
Bei den Alkopops haben wir gesehen, dass die Anhebung der Steuer Jugendliche vom Konsum dieser Produkte abhalten kann. Wir sind davon überzeugt: auch bei den E-Zigaretten kann eine Steuererhöhung Lenkungswirkung entfalten. Und das tut not. E-Zigaretten enthalten zwar weniger Schadstoffe, aber sie sind deshalb nicht gesünder als Zigaretten.
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"Das Aerosol von E-Zigaretten enthält entzündungsfördernde, reizende und sogar krebserregende Substanzen. Dazu Nikotin, das eine körperliche und psychische Abhängigkeit verursacht. Im Tierversuch löst es Gefäßveränderungen aus. Es wirkt fruchtschädigend und fördert das Wachstum von bestehenden Tumoren. Das Bundesinstitut für Risikoforschung und das Deutsche Krebszentrum warnen deshalb davor, das Gefahrenpotenzial von E-Zigaretten zu unterschätzen. Für viele Jugendliche sind E-Zigaretten der Einstieg ins Rauchen. Studien zeigen: Jugendliche, die schon mal eine E-Zigarette probiert haben, haben ein doppelt so hohes Risiko, später auch zur Tabakzigarette zu greifen.
Zusätzlich zu der Steuererhöhung wünschen wir uns ein sofortiges umfassendes Werbeverbot für Tabakerhitzer und E-Zigaretten im gesamten öffentlichen Raum. Die Schonfristen für Tabakerhitzer (bis 2023) und E-Zigaretten (2024) sind aus unserer Sicht unverständlich. Ebenso wie der Umstand, dass Promotionsaktionen für diese Produkte weiterhin erlaubt sind, also Aktionen, die auch junge Menschen gezielt zum Tabakkonsum animieren. Auch wenn dabei versichert wird, dass nur Volljährige angesprochen werden, so ist dies in der Praxis kaum zu überprüfen und zu gewährleisten.
Rauchen ist immer noch das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko: Jedes Jahr sterben in Deutschland über 120.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Fast alle Raucher beginnen im Kindes- und Jugendalter und kommen dann kaum noch von ihrer Sucht los. Und jeder weiß, dass vor allem Jugendliche anfällig sind für die Klischeebilder der Werbung, in den letzten Jahren vor allem auch für die E-Zigaretten mit ihrem coolen Design, verführerischen Farben und Aromen und besonders aggressiver Außen- und Kinowerbung.
**Rauchverbot im Auto!**
Neben der Steuererhöhung und dem Werbeverbot brauchen wir endlich auch ein Rauchverbot in Autos, wenn Kinder und Jugendliche mit an Bord sind. In Autos entspricht die Feinstaubbelastung durch Tabakrauch etwa der einer durchschnittlich verrauchten Bar. Kinder atmen zudem schneller und damit gelangen auch mehr schädliche Partikel in ihre Lungen, was Spätschäden zur Folge haben kann. Davor sollte der Gesetzgeber Kinder schützen, wenn schon den eigenen Eltern Vernunft und Verantwortungsbewusstsein fehlen."
Köln, 15.02.2021
**Kontakt**
Dr. Thomas Fischbach, Präsident
Berufsverband der Kinder-und Jugendärzte (BVKJ),
Mielenforster Straße 2, 51069 Köln
Tel: 0221/68909-0
bvkj.buero@uminfo.de
Weitere Informationen zum Thema Kinder- und Jugendgesundheit erhalten Sie unter
www.kinderaerzte-im-netz.de
Pressemitteilung Köln
Tabaksteuerhöhung allein reicht nicht aus!
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ)
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51069 Köln
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Präsident: Dr. med. Michael Hubmann
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