„Was für einen Lockdown gilt, muss auch für mögliche weitere Schulschließungen gelten“, fordert **Dr. Thomas Fischbach**, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ). „Es gibt keine Evidenz dafür, dass Schulschließungen als Mittel der Pandemiebekämpfung jemals effektiv gewesen sind. Vollkommen unstrittig ist jedoch, welchen enormen Schaden die Schulschließungen angerichtet haben. Gerade bei den schwächeren, jüngeren Menschen und besonders bei denjenigen, die in sozial benachteiligten Verhältnissen leben.“
Ein von der Bundesregierung beauftragter Sachverständigenausschuss hat die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung untersucht und am 01. Juli einen [Evaluationsbericht](https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/S/Sachverstaendigenausschuss/220630_Evaluationsbericht_IFSG.pdf) vorgestellt. Dieser gibt Aufschluss darüber, dass die Folgen von Schulschließungen auf das psychische Wohlbefinden von Schülerinnen und Schülern und auf deren psychische und somatische Erkrankungen immens sind. FDP-Politikerin Christine Aschenbach-Dugnus, die ebenfalls in der ARD-Talkshow zu Gast war, berief sich auf das Sachverständigen-Gutachten und erklärte, dass es nicht erneut zu Schulschließungen kommen werde. Darüber sei sich die Ampel einig.
„Schulschließungen bringen körperliche und seelische Nebenwirkungen wie Essstörungen, Bewegungsmangel, Adipositas oder Depressionen mit sich. Das ist mittlerweile durch Studien gut belegt“, erklärt BVKJ-Präsident Fischbach. „Wer Schulschließungen dennoch ins Auge fasst, nimmt schwere Folgeerkrankungen unserer Kinder und Jugendlichen billigend in Kauf. Wir erwarten, dass die Politik bei der Pandemiebekämpfung nicht erneut auf diese Maßnahme setzt. Infektionsschutz kann und darf nicht länger auf dem Rücken der Kinder und Jugendlichen ausgetragen werden. Das lehnen wir entschieden ab.“
Pressemitteilung Köln
Schulschließungen im Herbst nicht ausgeschlossen: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte kritisiert Lauterbachs Aussage
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