Weiter Fernunterricht oder eine Mischung aus Präsenz- und Fernunterricht? Noch steht nicht fest, wie das kommende Schuljahr ablaufen wird. Fest steht nur, dass schon heute Kinder und Jugendliche aus bildungsfernen Familien Mühe haben werden, den bisher versäumten Lehrstoff nachzuholen. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte fordert daher die Politik auf, sich hier stärker als bisher zu engagieren und die Sommerferien zu nutzen, um speziell benachteiligten Kindern zu helfen, die vorgeschriebenen Unterrichtsziele zu erreichen.
Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte:
> „Wir haben in den letzten Wochen erlebt, dass Kinder und Jugendliche digitalisierte Arbeitsblätter ausfüllen mussten. Diese Form des Unterrichts hat vor allem Kinder und Jugendliche benachteiligt, deren Eltern keine Zeit und keine Kompetenzen hatten zum Home-Schooling. Falls der Fernunterricht nach den Sommerferien weitergehen muss, brauchen wir hier dringend Verbesserungen: vor allem brauchen Schulen bessere digitale Technologien, damit interaktives Lernen möglich wird. Dafür wiederum brauchen Lehrer auch eine entsprechende Qualifizierung.
Als Kinder- und Jugendärzten machen uns vor allem die bereits entstandenen Lerndefizite vieler Kinder und Jugendlichen Sorgen. Wir sehen schon heute eine enorme Leistungsspreizung zwischen Schülern aus sozial benachteiligten Familien und solchen, in denen die Eltern die nötigen Ressourcen haben, um ihre Kinder als Hilfslehrer zu unterstützen. Erstere sind während der zurückliegenden wochenlangen Schulschließungen kaum erreicht oder angeleitet worden, Letztere haben zum Teil sogar noch durch das Home-Schooling profitiert. Hier muss dringend für einen Ausgleich gesorgt werden. Wir brauchen Stützkurse für benachteiligte Kinder; hierbei könnte man auch auf Lerntherapeuten zurückgreifen, um auch während der Sommerferien Kurse anzubieten.
> Wir können nicht zulassen, große Teile einer Generation zu Krisenverlierern zu machen, die ihre angeborenen Fähigkeiten nicht entwickeln können, schlechtere Bildungs- und Berufsabschlüsse bekommen und später in prekären und gesundheitsschädlichen Verhältnissen leben werden.“
Pressemitteilung Köln
Die nächsten Wochen nutzen, um Kinder zu fördern!
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ)
Mielenforster Str. 2
51069 Köln
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Präsident: Dr. med. Michael Hubmann
Bundespressesprecher: Jakob Maske
Bundespressesprecherin: Dr. med. Tanja Brunnert